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German Carp Corner Underdogs bei der World Carp Classic 2017

Jede Schnappsidee hat Ihren Anfang, unsere begann am CC-Lake bei dem einen oder anderen Bier, in geselliger Runde.

Wir waren der Meinung, dass man einmal in seinem Leben als  Carphunter an der WCC teilnehmen sollte  und setzten uns als Ziel unter die besten 15 zukommen. Deutschland hatte in den letzten Jahren leider nichts mehr gerissen.

Ich stimmte der Teilnahme nur zu wenn die WCC nicht in Italien stattfinden würde, da für uns aufgrund der Entfernung nur der Lac de Madine in Frankreich in Frage kommen würde.J

Es war wieder eine der Nächte, wo nichts im Fernsehen kommt und man seine Zeit wohl oder übel in Facebook verbringt, um sich Anregungen zu holen und schauen was die Konkurrenz so macht. Doch was war das? Der WCC-Account postet, dass die WCC dieses Jahr wieder am Lac de Madine stattfindet.

Dies war mein Startschuss, ab ins Telefonbuch, den Jungs Bescheid sagen und die Planung begann.

Unbeeindruckt von dem ständigen Bürokraten Misst bei der Anmeldung, Währungsumrechnung, den wöchentlichen Mails von Änderungen etc. registrierten wir uns erfolgreich und waren heiß wie Frittenfett.

Unser 3 Mann Dreamteam von Carp Corner bestand aus, Florian Halder , Emir Lezic und meiner Wenigkeit Sebastian Brandau (Teamchef) wie sich später herausstellte die beste Wahl die man hätte treffen können.

Uns war nicht bewusst, dass die Engländer für die Registrierung und den Bootscheck 2 volle Tage vorgesehen hatten,  eine Sache die in einem halben Tag hätte erledigt werden könnten. Ihr könnt euch vorstellen, dass man nun viel Zeit für andere Dinge hatte, wer jetzt an Strategien oder Rig binden denkt wie es in jedem Bericht steht, ist auf der falschen Fährte.

Wir zogen los um uns gleichgesinnte  Verbündetet zu suchen J am Ende hatten wir Allianzen mit den Franzosen, Tschechen und Polen welche  bis in die frühen Morgenstunden dauerten und den einen oder anderen Kollateralschaden hinterließ. J An dieser Stelle möchten wir vom Carp Corner Team alle Verbündeten nochmals herzlich grüßen.

Leicht geschädigt von dem richtig geilen Abend betraten wir einen Tag später voller Erwartungen  die Willkommensparty der Veranstalter. Leider war diese der reinste Reinfall, nix los, tote Hose, nur die Franzosen und wir waren am Start plus Band. Emir, Flo und ich schauten uns an und wussten, wir starten wieder unsere eigene Party starten.

Selbstverständlich hatte unsere gute Laune zur Folge, dass wir von vielen Teams belächelt wurden und den für Sie passenden Stempel abbekommen haben, aber Jungs Hochmut kommt vor dem Fall.

Keiner von uns wusste zu diesem Zeitpunkt, dass die WCC zum Wet-T-shirt-Kontest ausarten würde und wir beinah auf hoher See absaufen würden.

Der Tag der Auslosung kam und die Nervosität stieg drastisch an da es nicht viele gute Plätze gab. Wir strecken unsere Flossen in den Sack und zogen den Platz 87, auf der Insel.

Die Mimik unserer Verbündeten, die den Madine wie Ihre Westentasche kennen, gaben uns zu verstehen  der Platz ist nix.J

Egal, Krone richten zurück ins Camp und erste Vorbereitungen treffen und ab jetzt nicht mehr ablenken lassen, ok  davor noch das eine oder andere Bier mit den Franzosen und Tschechen zu sich genommen und ab geht’s.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 7 Uhr. Camp abbauen, alles einladen und ab zum Landungsboot. Leider zeigte uns das Wetter gleich mal sein hässliches Gesicht. Ein erfolgreiches Übersetzen war erst nachdem  Umpacken der Boote im zweiten Anlauf möglich. Keiner von uns hatte so etwas bisher erlebt. Im Hauptboot standen wir knietief im Wasser und waren am Schaufeln um die Insel zu erreichen. Jeder kann sich vorstellen wie das Tackle in unseren Beibooten ausgeschaut hat, ich sag nur eine Woche nasser Schlafsack, nasse Liege, nasse Kleidung  Baby, auf was hatten wir uns hier da eingelassen.

Angekommen an unserem Platz  auf der Insel staunten wir nicht schlecht. Lauter schöne Sachen erwarteten uns, viel Schlamm, absolut unebenes Gelände, an einen Zeltboden war gar nicht zu denken und alles voll mit Wildschweinescheiße, willkommen auf der WCC.

Mit nicht gerade überragender Laune fingen wir an unsere Camp aufzubauen.  Es regnete  weiter, was kein Problem darstellt, da der ganze Kram sowieso nass war.

Als der Startschuss ertönte, ging es ins Zepterboot und erstmal Revier abstecken um den Rücken frei zu haben. Nach einiger Zeit auf dem Wasser und der ersten leeren Batterie durch den völlig überlasteten E-Motor  (wir kamen nur an Land mit Motor auf Vollgas und dazu rudern was das Zeug hält) stellten wir fest, dass der Untergrund im See überall gleich war und nur ganz langsam abfällt ohne Kanten oder Platos was eine sch… ,es hätte alles so einfach sein können.

Aber es ist ein tolles Gefühl im Schlauchboot zu sitzen und das Wasser läuft dir unaufhaltsam den Hintern runter. Die beste Bekleidung nützt  nichts wenn es so stark regnet das dir das Wasser in den Kragen läuft. Das Boot füllte sich außerdem ratz fatz mit Wasser durch die rein schwappenden Wellen.

Nach dem Motto: Viel Feind viel Ehre nahmen wir die Herausforderung an und wussten, wenn wir hier was reißen ernten wir umso mehr Ruhm.

Beim Beködern setzten wir auf unsere alt bewährten Carp Corner Premium Baits, 16mm Thuna-Sardina mit Robin Red, Erdbeer-Granatapfel mit Pfeffer  plus eine extra für die WCC abgerollte Murmel ( bestehend aus einem High-Protein Fischmix mit ganzen Brutfischen drin). Den Thuna und den Erdbeerboilie präsentierten wir als Snowman der 20mm WCC Boilie wurde als Sinker angeboten. Wir zeigten uns gänzlich unbeeindruckt von Aussagen, die wir vorher gesagt bekommen haben, z. B.  Ihr fangt nur mit diesem Boilie  von dieser Firma, nur diese Geheimwaffe bringt es bla bla bla. Oder ist müsst mindestens so viel Kilo Partikel und Boilie füttern sonst fangt ihr nichts usw. usw. Emir, Flo und ich stehen zu 100% hinter Carp Corner Baits und waren uns sicher, dümpelt hier eine Maschine rum wird er nicht an unseren Baits vorbei schwimmen. Unsere Murmeln gehören zu den Besten auf dem Markt. Wer uns nicht glaubt, sollte es ausprobieren. Verfeinert haben wir unser Baits mit unserem Carp Corner Stickmix, Liquid und Baitsmoke . Warum ? Wir wollten eine enorme Lockwirkungen erreichen und unser Futter sollte richtig zusammen kleben,  wir waren sicher, dass uns Wind und Wellen sonst einen Strich durch die Rechnung machen würden.

Leider hatte sich das Wetter weiter verschlechtert egal, nasse Sachen an Schwimmwesten an und zu zweit  ab ins Boot. Aus Sicherheitsgründen muss der dritte Mann am Pod stehen bleiben und  das wilde Treiben auf dem Wasser beobachten .

Heilfroh nicht untergegangen zu sein kehrten wir ans Ufer zurück und hatten unsere Ruten breit gefächert abgelegt. Wir wollten verschiedene Tiefen abdecken und herauszufinden wo die Madine Maschinen fressen.

Was in der ersten Nacht geschah erinnerte an ein Märchen.

Am Ufer angekommen, hatte unser Smutje alias Flo, den Auftrag uns Kaffee des Todes (Cappo mit Sambucca) zu machen um die Knochen wieder aufzuwärmen.

Nun neigte sich der erste Tag dem Ende, die Stimmung war nicht die Beste, schlechter Platz, keine Struktur, alles Nass und Kurwa Wetter (Kurwa war das Wort der WCC alle Nationen benutzen es J)

So beschlossen wir endlich in unseren schönen nassen Schlafsack abzutauchen, kaum eingeschlafen brüllte der Delkim los, sofort lies ich eine Schrei fahren, Jungs es geht los.

Wir rannten alle wie ferngesteuert an das Pod, Flo-Smutje nahm die Rute hoch und der Kampf begann, ab ins Boot und an die Krautbank. Mit dem Hintergedanken, dass keine Fehler passieren durften, machten wir unseren Job und zogen das Brett über den Kescher, wir sahen im Schein der Kopflampen, dass es kein kleiner ist.

Die Vorstellung kann beginnen, Marshalls holen, wiegen, Foto, alles wie im Traum, unser erster Fisch auf der WCC und dann gleich mal 23,8 Kg. Wir konnten nur grinsen. In den Gesichtern der Engländer konnte man lesen,  das kann doch nicht sein, so ein Fisch auf dieser Stelle.  Sie ahnten nicht was noch alles auf diesem Platz kommen würde.

Erste Duftmarke gesetzt legten wir uns wieder hin. Ein paar Stunden später meldete sich der Delkim erneut, fassungslos wachten wir auf und ab an die Rute, dieses Mal war Emir am Start, ein harter und heftiger Drill begann. Wir beschlossen den Fisch vom Ufer zu Drillen, was ein fataler Fehler war, er zeigte sich zwei drei Mal, es war wieder eine Maschine, doch dann hatte er vor den Füßen irgendetwas gefunden und wie Butter schnitt es die 60iger Schlagschnur durch.  Keiner brachte in diesem Moment einen Ton raus. Jedem von uns war bewusst, dass kann es  gewesen sein mit der WCC. Total zerstört und niedergeschlagen verkrochen wir uns in unsere Bivvys und  jeder von uns dachte über die gemachten Fehler nach. Wir mussten unsere Krone richten und weiter kämpfen.  Siehe da eine neue Chance lies nicht lange auf sich warten.

Gegen ca. 11 Uhr bimmelte die 3. Rute, fucking unfassbar, dieses Mal stand ich am Stecken, aus dem Fehler gelernt ging es sofort ins Boot und dem Fisch entgegen, was nicht einfach war da wir extrem hohe Wellengang hatten (fast 1 Meter) . A little bit feeling wie beim Hochseefischen.

Als wir in der Nähe des Fisches waren, sahen wir, dass er unseren Marker eingesammelt hatte, was die Situation nicht leichter macht, zu dem kämpfte er wie ein Schwein. Doch nicht mit uns!J Ab in den Kescher mit dir beautiful Beast WickedJ

Am Ufer angekommen trauten wir unseren Augen kaum, wieder ein Gerät.

Marshalls wieder informiert, im ersten Moment dachten sie wir veraschen sie, how cut this be?J

Nach dem Wiegen 24,3Kg ab in die Schlinge und auf das Fernsehteam warten, was dann geschah kannte keiner von uns, lächeln hier, Interview da, Bild dort einfach eine mega geile Scheiße.

Völlig überwältigt ließen wir die Big Mama schwimmen und wagten einen Augenblick lang vom Sieg zu träumen.

Als der Reporter dann noch in die Kamera sagte, dass keiner den Platz wollte, wirklich keiner und noch keine Fische in dieser Größenordnung dort gefangen worden waren, spätestens dann war allen klar, mit uns ist ab sofort zurechnen!

Dann kam leider was kommen musste, das verdammte Wetter. Der Sturm wurde so stark, dass die Nutzung der Boote verboten wurde.

Keiner unserer Plätze war ohne Boot erreichbar, somit hatten wir noch mehr Zeit um unseren großen Fisch verlorenen nach zu trauern.  Mit 3 Fischen über 20 Kilo war die WCC  in den  Jahren entschieden gewesen. Leider kam jetzt die Stunde derjenigen die ohne Boot ihre Plätze erreichen konnten. Nun waren sie uns auf den Fersen und dann passierte es, die ersten Teams z. B. die nicht  Fußball WM  Teilnehmer, hatten 3 Fische in der Wertung und zogen an uns vorbei.

Zwischenzeitlich waren 4 holländische Teams auf Platz 1 bis 4. Auf Facebook skalierten sie bereits den holländischen Gesamtsieg. Unser Frust saß tief, es musste unbedingt ein dritter Fisch her, auch wenn er nur knapp 10 Kilo hätte würde es genügen. Mittlerweile saßen zwei Tage ohne Fisch. Sollte der Wind nicht abflauen und die Boote wieder freigegeben sind wir ohne Chance.

 Mittlerweile wurden die Plätze mit treibendem Kraut in einer Breite von etwa 20 Meter lahmgelegt. Zum Glück fingen unsere befreundeten tschechischen Nachbarn ebenfalls gute Fische und zogen an den Holländern vorbei. Wir wurden durchgereicht und nur noch auf Platz 6. Am nächsten Tag sahen wir Boote auf dem See, der Wind hatte ein wenig nachgelassen. Die anderen waren bereits auf dem Wasser. Wie konnte das sein! Niemand  von den Marshalls hatte uns Bescheid gegeben.

 Also sofort raus und ab ins Boot . Unsere Spots wieder anlegen und die Murmeln platzieren.  In der kommenden Nacht endlich der ersehnte Ton, es klang  wie Musik in unseren Ohren. Rute hoch, Fish on baaaaaby, nach einem guten Drill hieß es, get in my NetJ und tadaa 14,3 Kg Schuppi, Carp Corner is back .

Dies bedeutete wieder Platz 1 für Germany und vorbei an den Exweltmeistern aus der Tschechei und goodby Netherlands.

Nach dem Wiegen müssen die gefangenen Fische in eine Liste eingetragen die beim Team verbleibt. Emir gab die Liste dem Marshall, er trug unseren Fisch ein und ich unterschrieb als Teamchef. Als sie ihre Sachen zusammen packten fragte ich nach der Liste (ohne diese Liste zählt kein Fisch) die Antwort der Marshalls war, sie hätten  uns diese  wieder gegeben.  In diesem Moment sagte Emir, er hat gesehen wie der Marshall die Liste verkehrtherum in eine Glassichthülle in seinen Rucksack gepackt hat. Ich sprach ihn an und er versicherte,  dass er sie nicht hätte und sein Rucksack wolle er auch nicht raus rücken. Nach ein paar Diskussionen ist mir die Lunte durchgebrannt und ich habe mir den Rucksack einfach genommen.  Emir hatte Recht, sie war genau dort.  Der Fisch erschien einfach nicht im Leaderboard, was war los? In derselben Nacht kam der Chef Marshall zu uns und sagte, dass der Fisch nicht gewertet werden kann, weil  sie kein Bild von dem Fisch hätten, dabei haben die Marshalls beide mit ihren Handys Fotos gemacht. Was soll der Mist? 

Er ging aus unserem Zelt und sagte, sorry Guy’s.  Mein Gedanke war, fuck off!  Doch dann viel uns ein, dass Emir ein Foto mit meiner Kamera aus dem Hintergrund geschossen hatte. Jetzt lief ich wie von der Tarantel gestochen zu ihm.  Er holte sein Handy raus und fotografierte es von meiner Kamera ab und ging des Weges, somit war der Fisch in der Wertung. War nix mit uns abservieren. 

Spätestens jetzt wurde jedem von uns klar, dass sie uns nicht als Gewinner sehen wollten und alles daran setzen würden, dass dies auch nicht passiert.  Mittlerweile fingen die beiden alten Engländer (Ikonen auf Ihrer Insel) Fische und was für Dinger. An einem Tag 2 Fische mit 25 Kg (Kind of Magic). Es erinnerte mich an einen Mann, welcher mir vor Beginn der WCC ins Ohr flüsterte,  die größten Fische werden durch den Wald kommen.

Die beiden  hatten merkwürdigerweise den besten Platz gezogen. Noch merkwürdiger war, dass  der Platz neben Ihnen nicht vergeben wurde

 Wir waren wieder vorne, die englischen Marschalls sind fassungslos, wie das auf diesem Platz sein kann. Es  kam der letzte Abend. Die beiden Alten meldeten einen Fisch, natürlich wieder schwerer als unser letzter und waren somi wieder vorne. Etwas später meldete unser Exweltmeister ebenfalls Fisch, schwerer als unser letzter und ganz schnell waren wir wieder dritter.

Kurz bevor dieser den Fisch meldete, fuhr ein  Boot der Marschalls zu Ihnen, warum? Die Marschalls fuhren mit ihrem Motorboot über unsere Marker, sodass die Dinger weg waren, warum Zufall ?

 Jetzt wussten wir, ab sofort ist Krieg! Wenn du vorne mitspielst hört der Spaß eben auf. Hier ging es richtig um was. Die Handys standen nicht still bei uns, dutzende Anfeuerungsmails kamen, vielen lieben Dank an alle die uns in der Heimat unterstützt haben. Ich glaube mein Vater Andreas hat in dieser Zeit zu Hause auch nicht mehr geschlafen als wir. Immer auf der Lauer nach einer SMS und den ganzen Tag am PC wegen der Rangliste. Smutje musste ran, Zeit für Kaffee des Todes um den letzten Angriff vorzubereiten. Vor dem Schlafengehen noch ein Stoßgebet zum Karpfengott.

Geknickt und des Traumes beraubt gingen wir ins Bett, doch unser Gebet sollte erhört werden.

In der Nacht meldete sich der Delkim, raus aus dem Schlafsack und voll im Film. In Boxershorts ab in den Schlamm und an die Rute, leider bei 3 Grade recht kühl, egal Fisch on.

Schwimmweste an und ab ins Boot.  Nach einem viel zu langem Drill konnten wir den geilen Schuppi verhaften.  Tonnen von Steinen fielen uns vom Herzen. Ganz leise ohne Jubel kehrten wir ans Ufer zurück, niemand sollte Wind bekommen.

21,3 Kilo Schuppi-Power,  ab in die Schlinge mit dir Beauty, Zeit für eine Krisensitzung.

Ihr könnt euch vorstellen, mit diesem Fisch wären wir Weltmeister und das mit ca. 200 Gramm Vorsprung.  Sollte er sich aber in der Schlinge entleeren (alle Fische haben das getan) dann sind 200 Gramm schnell weg.

Wir kamen zu dem Entschluss wir melden ihn, wir halten uns an die Regeln. Was sollte in den letzten 4 Stunden noch passieren? Wir Narren!!!!!

Also altes Spiel, Marshalls holen und los geht es. Nach dem Wiegen, Ablichten und Aufnehmen in die Liste, mussten  sie gleich dringend weg, normalerweise blieben sie immer, es wurde ein Kaffee getrunken, bisschen geplaudert etc.

Unsere Sinne waren geschärft, wir wollten uns den Sieg nicht mehr nehmen lassen und blieben wach bis zum bitteren Ende, Deadline 8:00Uhr.

Um ca. 5 Uhr hörten wir leise einen Motor. Wir schossen direkt aus dem Zelt und schauten was Masse ist. Ein unbeleuchtetes Boot fuhr so leise wie es ging über das Wasser Richtung Engländer. Mein Freund Emir sagte in diesem Moment, Leute wir können die Säbel senken, diesen Krieg können wir nicht gewinnen.

 Es kam was kommen musste, die Engländer meldeten einen Fisch, natürlich etwas schwerer als unserer, somit waren sie wieder erster. Jetzt sagte ich mir, ich gehe zu den Exweltmeistern und bleibe bei  ihnen, nicht dass dort auch noch was läuft. Sie waren als alte und neue Weltmeister eingeschlafen und wachten als dritte auf. Meine Jungs konnten mich aber überzeugen nicht dorthin zu gehen und es mal richtig zu eskalieren zu lassen, sondern erhobenen Hauptes stolz auf unser erreichtes zu sein egal was am Ende unter dem Strich steht.  Die Masse der Teams hat von dem ganzen sowieso nichts mitbekommen. Wer uns nicht glaubt es gibt ein Bild von den beiden großen gefangenen Carps. Auf dem Bild sind keine Armbänder zusehen, die man gemäß Reglement auf einem Bild tragen muss und zwischen den beiden Fischen lagen mehrere Stunden.

Für die beiden alten Herren war es  wohl die letzte WCC und als Ikonen mussten sie gewinnen (Sponsoren usw.usw ). 

Wenn uns einer vorher gesagt hätte, dass wir Vizeweltmeister werden, hätten wir das blind unterschrieben, aber wenn man weiß wie es gelaufen ist ärgert man sich umso mehr.

Trotzdem bin ich der stolzeste Teamchef. Wir haben jede Sekunde  bis zum bitteren Ende alles gegeben. Jetzt hieß es wunden Lecken, abbauen und hoffen , dass sonst niemand an uns vorbei gezogen ist. Das Leaderboard wurde nicht mehr aktualisiert und erst ein Marshall bestätige uns gegen 11 Uhr den 2. Platz (eine Zumutung  3 Stunden im Ungewissen zu sein).

Als wir am Hafen angelegt hatten und unsere Boote ausluden, trauten wir unseren Augen nicht. Mein Vater ist in der Nacht auf gut Glück zu Hause losgefahren, in der Hoffnung, dass wir nicht noch 4. werden. Den Bus mit bayrischen Bier voll, inklusive Sven und Güsti, zwei Freunden von uns. Nach einer tollen Begrüßung ging es zur Siegerehrung, welche um 14 Uhr stattfinden sollte.

Wir waren gute Verlierer und haben den Siegern gratuliert wie es sich gehört, Fairplay eben.

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass diese Siegerehrung legendär war. Wir haben das Ding gerockt, auch noch nachdem die Halle schon geschlossen war. Von den anderen Teams haben wir gehört, dass wir die wahren Sieger sind und auch die Sieger der Herzen, was uns runter ging wie Öl.

 Ich hörte nachts so Sätze wie,“go home you crazy motherfucker“ und es war mega mit euch. Nach einer erneuten „ last man standing Aktion“ waren die Engländer und Tschechen heil froh als wir in den Schlafsäck lagen. Wenigstens in  diesem Punkt waren wir erster.

Solltet ihr mit dem Gedanken spielen auch mal an dieser Veranstaltung teilnehmen zu wollen wisst ihr nach diesem Artikel auf was für ein  Abenteuer ihr euch einlasst.

Vielen Dank an mein Team Florian Halder und meinen alten Freund Emir Lezic, Ihr seid die Besten, kurwaJ.

Immer strafe Leinen und nur Dicke

Sebastian

Team Carp Corner